Englische Piratinnen inspirierten Maren Lass zum Namen ihres Modelabels und ihres Ladens „Bonny & Ried“. Ihre Idee: Kleidung für Liebhaber des Meeres. Genäht wird im Atelier in Berlin. Verkauft in der ehemaligen Gärtnereibude auf Hiddensee in Kloster – und online. Für die Inselliebhaberin hat sich damit ein Traum erfüllt.
AUSZUG
Die englischen Piratinnen Anne Bonny und Mary Read lebten Anfang des 18. Jahrhunderts. Sie zählen zu den wenigen erfolgreichen Frauen in diesem riskanten Geschäft. Die „Piratenköniginnen“, wie sie genannt wurden, sollen in Männerkleidern unterwegs und vielleicht sogar ein Paar gewesen sein. Die Ladeninhaberin hat sie zu den Namensgeberinnen ihres Labels gemacht und Read einfach in Ried eingedeutscht. „Ich wollte selbstbewusste Frauen für den Namen haben, weil das zu mir passt“, sagt Maren Lass. „Wenn ich was mache, dann richtig!“
„Hiddensee ist mein Lieblingsort“
Auch sie ist ein Kind der Küste. Aufgewachsen in Warnemünde verbrachte sie die Ferien immer bei den Großeltern auf der Insel. Als junge Frau tanzte sie im „Dornbusch“. „Hiddensee ist und bleibt mein Lieblingsort“, sagt sie. Wir treffen uns zum Interview im „Godewind“. Maren Lass bestellt einen Cappuccino und ein Glas Wasser. Ihre Mutter ist eine Hiddenseerin und ihre Großmutter eine geborene Schluck, erzählt sie. Ihr Großvater Karl Ebbinghaus hat das Heimatmuseum in Kloster gegründet.
Klamottenverkauf vor der Wende auf der Mole von Warnemünde
„Ich liebe das Meer und die Farben“, sagt Lass. Schon als junge Frau nähte sie bunte Klamotten und verkaufte sie vor der Wende an einem der Verkaufsstände der alternativen Szene auf der Mole von Warnemünde. Später studierte sie an der Kunsthochschule Weißensee Mode und präsentierte ihre ersten Kollektionen in der Galerie ihrer Tante auf Hiddensee.
„Ahoi“ – Mode statt Pflanzen
Als die Gärtnerei von Kloster ihre Verkaufsbude für Pflanzen und Gemüse aufgab, schlug sie zu. Seit 17 Jahren ist sie die Heimat ihres Labels „Bonny & Ried“ und ihrer maritimen Modelinien mit Namen wie „Ahoi“. Die Idee: Kleidung für „Liebhaber des Meeres“. Genäht wird im Atelier in Berlin-Prenzlauer Berg. Verwendet wird in erster Linie Biobaumwolle, betont die Modemacherin. Die Sachen haben darum ihren Preis. „Ich profitiere von der kaufkräftigen Kundschaft hier“, räumt die Geschäftsfrau ein.
„Kein Plastik bei die Fische“
Sie selbst trage auch gern Second-Hand-Klamotten, um Ressourcen zu schonen, erklärt Lass. Das Motto „Kein Plastik bei die Fische“ lässt die Modedesignerin, die sich für die Umwelt engagiert, auf T-Shirts und Stofftaschen drucken. Die bunten Taschen waren ursprünglich für die Bäckerei Kasten gedacht, um der Kundschaft eine attraktive Alternative zu den Plastiktüten zu bieten. „Das sind inzwischen echte Sammlerstücke“, freut sie sich.
Maren Lass lebt in Berlin und auf Hiddensee. Mit den Insulanern fühlt sie sich eng verbunden. „Heute war eine 80-Jährige aus der Heide hier, um sich ein blaues Kleid zu kaufen“, erzählt sie. Wenn im Laden nur noch Platt gesprochen wird, dann weiß sie, dass die Neuendorferinnen da sind. Ihre Nachkommen haben die alte Hausmarke der Familie wiederentdeckt und sich auf die Haut tätowieren lassen.
Erschienen in: „Hiddensee – Das Inselmagazin“, Ausgabe 2024/25, Herausgeberin Janet Lindemann, Verlagshaus Rügen-Druck
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